Die größten Fehler beim Selfpublishing I: Innere Werte
Was Selfpublishing-Anfänger beachten sollten
Liebe (angehende) Fachbuchautoren, der Weg des Selfpublishing bei einer Buchveröffentlichung ist kein Trampelpfad mehr, sondern mindestens eine breite, gepflasterte Straße. Gerade im Fachbuchmarkt bietet sich hier die Chance auf höhere Gewinne als über einen Verlag. Doch es gibt mehr als ein Schlagloch und mehr als ein Stolperstein auf dieser Straße. Wer nicht scheitern möchte, sollte die folgenden Fehler unbedingt vermeiden.
Mangelnde Rechtschreibung
Wer beim Korrektorat und Lektorat gespart hat, fällt beim Selfpublishing in jedem Fall auf die Nase. Ein minimaler Prozentsatz an Fehlern ist nicht ganz vermeidbar und frische Leser finden immer wieder welche, trotzdem solltest du Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ihre Kontrolle erfordert Konzentration und mehr als das Wissen, das uns in der Schule vermittelt wurde. Es ist auch egal, wie fit du selbst in deutscher Rechtschreibung bist – Wenn du deinen Text wieder und wieder bearbeitest und liest, wirst du zwangsläufig betriebsblind für deine Rechtschreibfehler. Du solltest also in jedem Fall eine andere Person den Text Korrektur lesen lassen, am besten natürlich jemanden mit professionellem Hintergrund.
Fehler im Satz
Was bei der Rechtschreibung beginnt, endet im Satz, dem Textlayout für den Druck. Der Satz ist vereinfacht gesagt die korrekte Setzung des Textes auf einer Buchseite und jeder Text sollte einen professionellen Satz erfahren, sonst sieht es aus wie Kraut und Rüben. Nein, ich dramatisiere hier nicht: Ein schlecht gesetzter Text ist nicht angenehm zu lesen und die Lektüre ermüdet uns schneller. Warum?
Du hast deinen Text sicherlich in MS Word oder einem vergleichbaren Textprogramm geschrieben, doch so, wie der Text in deiner Datei aussieht, wird er nicht gedruckt, da das Seitenformat je nach gewähltem Buchformat andere Anforderungen stellt. MS Word und andere Textprogramme gehen meist von einer DIN A4-Seite aus, Bücher hingegen besitzen ganz andere Größen. So enthalten sie weniger Zeilen oder es passen weniger Wörter in eine Zeile, die Buchstaben stehen enger, die gewählte Schriftart sieht gedruckt anders aus als auf dem Bildschirm und so weiter.
Kurzum: Es gibt zahlreiche Details bei der Setzung des Textes zu beachten und ebenso viel kannst du verkehrt machen, deswegen solltest du auch diese Aufgabe einem Profi überlassen, wenn du nicht mit einem Verlag zusammenarbeitest.
Ein schlechter Klappentext
Wie in dem Beitrag Unwiderstehliche Klappentexte schreiben beleuchtet ist der Klappentext ein wichtiger Schritt für den Verkauf deines Fachbuches: Er sollte darauf abzielen, den Käufern möglichst viele Argumente für den Kauf zu geben. Darüber hinaus sollte er sie stilistisch abholen und einen Ausblick aufs Buch geben. Wer seinen Klappentext nicht mit den nötigen Adjektiven und prägnanten Schlagworten würzt und nur den Inhalt zusammenfasst, wird hier kaum punkten können. Bedenke, dass es unzählige Bücher bereits gibt und jeden Tag neue hinzukommen – sag deinen Lesern also, warum sie ausgerechnet dein Buch kaufen sollten. Was erreichen sie dadurch? Was erfahren sie? Welcher spannende Blickwinkel wird eingenommen? Wie wird es ihr Leben besser machen? Welches Problem behebt es? – Nur mit solchen Aussichten wagen die Leser die Lektüre. Also was kannst du deinen Lesern mit deinem Buch bieten? – Über die fachliche Expertise hinaus? Schreib es in den Klappentext!
Die Veröffentlichung überstürzen
Ein trockener bis blutleerer Klappentext ist nicht selten die Folge einer überstürzten Veröffentlichung. Vor allem Novizen unter den Selfpublishern wollen in möglichst kurzer Zeit ihre Buchidee auf den Markt bringen, denn es scheint ja alles so unaufwendig. Das stimmt zwar auch, verleitet sie aber zur Oberflächlichkeit. Sie wissen oft nicht um die relevanten Details und Schritte, die ein Fachbuch auf dem Weg zu seiner Veröffentlichung nehmen sollte, und lassen sie aus. So wird im schlimmsten Fall ein Manuskript ohne Lektorat, Schlusskorrektur, Satz und professionelle Covergestaltung veröffentlicht. Leider wird diese Herangehensweise von vielen Tutorials zum Selfpublishing von E-Books via Amazon und Tolino auch noch gefördert, da es die Macher selbst nicht besser wissen.
Doch eine Veröffentlichung braucht ein Konzept oder eine Strategie. Wer die Zielgruppe ist und wie diese angesprochen wird, sollte mindestens einmal durchdacht werden. Besser zweimal. Covergestaltung, Titel und Marketingmaßnahmen zur Veröffentlichung sollten aufeinander abgestimmt und das Skript professionell aufbereitet worden sein, denn alles andere hinterlässt einen zweifelhaften Eindruck bei den Lesern. Und du erhältst selten eine zweite Chance, wenn sie sich einmal eine Meinung von dir als Fachbuchautor gemacht haben. Genauso umgekehrt: Ein guter Ruf verkauft auch mal ein weniger gutes Buch. Da die Leser dich und deine Inhalte bei einer Erstveröffentlichung nicht kennen oder einschätzen können – und auch beim zweiten und dritten Fachbuch werden sie noch deinen Namen zunächst googeln müssen – beurteilen sie dich anhand des „formalen“ Eindrucks deines Fachbuches.
Also: Nimm dir bei den ersten Veröffentlichung Zeit, plane Puffer für Abstimmungen und die verschiedenen Überarbeitungsschritte ein und hol stets eine (professionelle) zweite Meinung ein.
Reaktionen auf das Buch persönlich nehmen
Wer sein Wissen teilt, seine Gedanken auf Papier ausformuliert und seine Ansichten und Erfahrungen vermittelt, macht sich dadurch zwangsläufig angreifbar, das sollte jedem Fachbuchautoren klar sein. Und natürlich ist es ärgerlich bis niederschmetternd, wenn Rezensenten dein Fachbuch verreißen, doch auf keinen Fall solltest du dich dazu hinreißen lassen, darauf persönlich einzugehen. Denn damit machst du dich nur noch mehr zur Zielscheibe. Außerdem verstärkt es einen unprofessionellen Eindruck. Nimm Kritik und Feedback als Ansporn, nächstes Mal genauer zu arbeiten, oder ignorier sie. Aber rechtfertige dich nicht und beginne keine Diskussion um die Qualität deines Fachbuches. Niemals.
Fazit
Auch wenn du Selfpublisher bist, musst und solltest du nicht alles alleine machen. Such dir professionelle Unterstützung, um dein Fachbuch zur Vollendung zu bringen. Nimm dir Zeit für die Veröffentlichung und geh alles noch mal durch. Gerade beim ersten Mal solltest du dich darauf einstellen, dass der Be- und Überarbeitungsaufwand größer ist, als du es zunächst absehen kannst. Lass dich davon nicht entmutigen. Die ersten Veröffentlichungen bergen für alle Fachbuchautoren einige Stolperfallen, aber wenn du diese Hinweise beachtest, bist du bereits auf einem guten Weg. Lass dich auf die Hinweise der Menschen ein, mit denen du am Fachbuch arbeitest, und nutze sie. Wenn du dran bleibst und mit Geduld bereit bist, deinen Text zu schleifen, bis er rund ist, steht deinem Bucherfolg nichts mehr im Weg.
Wenn du Unterstützung bei deinem ersten Fachbuch benötigst, bin ich nur einen Button entfernt: