5 Tipps für bessere Personas bei Fachbüchern

So holst du noch mehr für dein Fachbuch heraus

 

Werte (angehende) Fachbuchautoren, die letzten beiden Beiträge drehten sich um das effektvolle Werkzeug der Personas. Zum Abschluss der Reihe gibt es dieses Mal 5 Tipps für euch, die euch die Erstellung der Personas noch mehr erleichtern. Mehr zum Nutzen von Personas findet ihr hier: Personas – wichtige Partner beim Schreiben. Und mehr zur generellen Erstellung hier: Powervolle Personas. Aber jetzt zu den Tipps:

 

1.     Setz nicht Alles auf eine Karte, äh Persona

Viele Neulinge im Persona-Business sammeln und recherchieren zwar relevante Daten zu ihrer Zielgruppe, aber betrachten sie nicht differenziert. Stattdessen werfen sie alles in einen Topf und konstruieren aus sämtlichen Daten nur ein Persona-Portrait. In das stopfen sie alle Eigenschaften, um ein möglichst umfangreiches Bild zu erhalten. Doch das ist eine Sackgasse, denn sie überfrachten damit ihren fiktiven Lesercharakter. Es geht bei Personas mehr um die Visualisierung vorhandener Interessenten mit ihren spezifischen Facetten als um ein möglichst einheitliches Bild aller potenziellen Kunden.

Nutzt du verschiedene Personas, trägst du damit der Vielfalt und Individualität deiner Leser Rechnung und erhältst ein realistischeres Bild deiner Leserschaft. Unterschiedliche Personas bilden unterschiedliche Lesertypen ab, die alle durch andere Bedürfnisse und Schmerzpunkte zum Kauf deines Buches motiviert sein können. Je mehr Details du ihnen verleihst oder aus der Zielgruppennische herausarbeitest, desto mehr können sie dich ganz praktisch beim Schreiben unterstützen. Jedes Mal, wenn du in einer Passage deines Fachbuches feststeckst, kannst du dich fragen, was diese eine Persona an dieser Stelle anspricht, und du bekommst so neue Impulse fürs Weiterschreiben. Das funktioniert umso besser, je detaillierter und individueller deine Personas sind. Also:

Es gibt nicht DEN EINEN Leser, sondern vielmehr verschiedene relevante Lesetypen.

 

2.     Entwickle deine Personas kontinuierlich weiter

Personas sind keine starren Konstrukte, sondern wachsen mit dem Schreibprozess. Daher ist es kein Problem, wenn deine Personas zu Beginn noch einige Leerstellen aufweisen, z. B. bei den bevorzugten Marken und Produkte (Zur Erinnerung siehe hier: Powervolle Personas). Du erstellst die Personas nicht und damit hat sich es. Viel wichtiger ist es, sie regelmäßig zurate zu ziehen, zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen, um sicherzustellen, dass sie weiterhin eine genaue Darstellung deiner Zielgruppe darstellen. Schließlich können sich auch deine Leser verändern. Außerdem wird derselbe Leser andere Erwartung an das erste Buch stellen, das du herausbringst, als an das achte Buch, das er inzwischen von dir liest.

 

3.     Achte auf die Besonderheiten des Literaturmarkt

Personas werden in zahlreichen Branchen als Werkzeug eingesetzt, um Gestaltung und Marketing der Produkte auf relevante Kunden abzustimmen. Je nach Branche stehen dabei andere Bedürfnissen, Werten oder Gewohnheiten im Vordergrund. So sind speziell für den Buchmarkt die Faktoren Leseverhalten, Bildungsniveau und anderweitige Mediennutzung bedeutsam, um die Bedürfnisse und Erwartungen deiner Zielgruppe herauszuarbeiten. Es können also Fragen wie die Folgenden eine Rolle spielen, um die Zielgruppe besser kennenzulernen:
Liest deine Persona eine Tages- oder Wochenzeitung oder schaut sie lieber abends die Tagesschau? Liest sie die Print- oder die digitale Version einer Zeitung? Oder holt sie sich ihre Informationen zum Tagesgeschehen über gänzlich andere Kanäle? Tendiert sie mehr zur Hamburger Morgenpost oder zur Zeit? Welchen Schulabschluss hat sie? Vielleicht sogar einen Hochschulabschluss? Welche Genres liest sie und in welchen Situationen liest? – Manche lesen vorrangig im Urlaub, andere abends vor dem Schlafen gehen, viele Pendler auf dem Weg zur Arbeit. Wie viel liest die anvisierte Zielgruppe? Und am wichtigsten: Liest sie überhaupt?

 

4.     Nutze Personas, um konkrete Schmerzpunkte herauszuarbeiten

Mit Schmerzpunkten bezeichne ich hier relevante und dringliche Probleme deines Publikums, für die du eine Lösung anbietest. Es handelt sich also um die genauen Beweggründe zum Kauf. Um den direkten Schmerzpunkt zu identifizieren, musst du herausfinden, weswegen ein Leser zwangsläufig zum Buch greifen wird. Dabei geht es erneut darum, den Fokus auf individuelle Bedürfnisse zu richten anstatt auf die breite Masse, um schließlich ein Alleinstellungsmerkmal aufzubauen: Was gibt dein Buch den Lesern und kein anderes? Womit kann nur dein Buch aufwarten? Oder auch: Was enthalten zwar auch andere Bücher, aber werben nicht (ausreichend) damit, sodass eine vielsprechende Positionierung offensteht?

Das Wissen um die konkreten Schmerzpunkte deiner Leser ist spätestens bei der Exposè-Erstellung für eine Verlagsbewerbung von unschätzbarem Wert, da du damit dem Verlag ein starkes Argument zur Veröffentlichung deines Buch nennst. Bist du Selfpublisher hilft dir dasselbe Wissen bei der Vermarktung deines Buches, denn du weißt, mit welchen Benefits du welche Lesergruppe gezielt abholen kannst.

 

5.     Stell verschiedene Personas als Vertreter der Zielgruppen gegenüber

Wenn deine Personas zu einzigartigen und aussagekräftigen Steckbriefen herangereift sind, du bereits Schmerzpunkte und Erwartungen identifizieren konntest, ist es von unschätzbarem Wert, die verschiedenen Personas, ebenso wie ihre Schmerzpunkte gegenüberzustellen und die Vor- und Nachteile einzuschätzen. Als Bewertungskriterien dienen dir dabei: das Zielgruppengröße, die Dringlichkeit zur Lösung des Schmerzpunktes, die Kaufkraft sowie bei Fachbüchern das fachliches Potenzial, also Hintergrundwissen zum Thema, anhaltendes Engagement darin und das Bedürfnis nach fachlicher Entwicklung und Aktualität. Die Frage nach dem anhaltenden Engagement und Interesse zielt dabei darauf ab, mehrere Bücher an diese Zielgruppe richten zu können. Diese Gegenüberstellung hilft dir, dein Buch auf die Lesergruppen mit dem größten Potenzial auszurichten, um dir die Vermarktung zu erleichtern. Und wie sieht nun so eine Gegenüberstellung aus?

Nehmen wir an: Du hast dich entschlossen ein Buch mit Tipps und Tricks für DIY-Bauprojekte zu schreiben, denn Heimwerken liegt aktuell voll im Trend. Bei der Erstellung deiner Personas stößt du auf zwei relevante Probleme für deine potenziellen Leser: Deine Persona Stefan wohnt in einem Stadtreihenhaus und hat deswegen nicht viel Platz zum Bauen, ist also an einer platzsparenden Werkstatteinrichtung interessiert. Deine Persona Mathias dagegen wohnt auf dem Land in einer einkommensschwachen Region, hat viel Platz in seiner Garage, kann sich aber oft die Materialien nicht leisten, vor allem Holz ist in den letzten Jahren massiv im Preis gestiegen. Somit kennst du nun die relevanten Schmerzpunkte zweier unterschiedlicher Leser und kannst natürlich direkt beide in deinem Schreibprozess berücksichtigen. In dem Fall ist es jedoch lohnenswerter, sich im Schreibprozess auf die Leser der zweiten Persona mit ihrem Problem zu konzentrieren und bei der Vermarktung vorrangig ihren Schmerzpunkt zu triggern und deine Lösung für sie hervorzuheben. Denn Geldsparen ist ein stärkeres Motiv als Platzsparen und somit wirst du damit mehr Leser für dein Buch gewinnen können, als wenn du einen Spagat zwischen den beiden Argumenten machst. Auch hier zeigt sich der Wert der Personas: Sie sind ein ultimatives Werkzeug zum Differenzieren statt Generalisieren.

 

Fazit

Personas können richtig eingesetzt ein Mikroskop sein, durch das du deine potenziellen und relevanten Leser erkennen kannst. Um ihre volle Kraft zu entfalten, achte auf individuelle, differenzierte Merkmale bei der Ausarbeitung. Nutze mehrere Personas, um die verschiedenen Facetten deiner Leben zu erfassen, anstatt nur eine Persona, die ein Gefäß für alle möglichen Leser ist. Entwickle sie mit dem Schreibprozess stetig weiter und behalte die für den Buchmarkt wichtigen Faktoren wie das Leseverhalten und die Mediennutzung im Blick. Arbeit mit den Personas konkrete Schmerzpunkte potenzieller Leser heraus und stelle verschiedene Personas bzw. Lesergruppen einander gegenüber, um die Lesergruppen mit dem größten Potenzial herauszufiltern, um dein Buch gezielt auf diese auszurichten und dir die Vermarktung deines Fachbuches zu erleichtern.

Wenn du Hilfe bei der Erstellung von Personas benötigst, bin ich nur einen Button entfernt:

Zurück
Zurück

Kreative Schreibprozesse effizient gestalten

Weiter
Weiter

Powervolle Personas für dein Fachbuch