Urheberrecht im Schnelldurchlauf
Was du als Autor zur Rechteverwertung wissen musst
Liebe (angehende) Fachbuchautoren, seit mehr als 150 Jahren schützt das Urheberrecht in Deutschland geistiges Eigentum und damit auch unsere Manuskripte. Doch wie und was schützt es genau? Und wie lange? Was passiert, wenn es verfällt? Welche Verwertungsrechte kennt das Urheberrecht? – Höchste Zeit für ein bisschen bloggerische Rechtsbeihilfe.
Das Schutzschild von Autoren
Das deutsche Urheberrecht ist dein bester Freund und Beschützer, sobald du etwas erschaffst, das als Werk gelten kann – wie dein Fachbuchmanuskript. Die gute Nachricht: Du musst nirgendwo hingehen und es anmelden. Dein Urheberrecht entsteht automatisch, in dem Moment, in dem du dein Manuskript schreibst. Was bedeutet das genau?
Das Urheberrecht umfasst zwei wichtige Bereiche: die Urheberpersönlichkeitsrechte und die Verwertungsrechte. Die Persönlichkeitsrechte schützen deine enge Verbindung zu deinem Werk. Dazu gehört, dass du als Urheber genannt wirst (Namensnennung), dass niemand dein Werk ohne deine Zustimmung verändern darf (Entstellungsschutz), und du entscheidest, wann und wie es veröffentlicht wird.
Die Verwertungsrechte hingegen sind die Goldmine für dich als Autor. Sie ermöglichen dir, mit deinem Werk Geld zu verdienen – sei es durch Verkauf, Vermietung oder digitale Verbreitung.
Auf keinen Fall und unter keinen Umständen solltest du diese Rechte leichtfertig oder pauschal gebündelt aus der Hand geben. Gerade bei Verlagsverträgen kann es schnell passieren, dass du aus Unkenntnis oder Naivität alle Verwertungsrechte an den Verlag abtrittst. Behalte die Kontrolle und überlege genau, welche Rechte der Verlag wirklich benötigt, um dein Buch erfolgreich zu veröffentlichen. Umgekehrt betrachte deine/eure Marketingstrategie: Verdienst du an einer Verwertungsart mehr? – Dann bewirb verstärkt diese.
Die Verwertungsrechte: Wo steckt das Geld?
Dein Fachbuchmanuskript kann durch zahlreiche Verwertungsmöglichkeiten Geld einbringen, folgende sind für dich als Fachbuchautor relevant.
Vervielfältigungsrecht
Das Vervielfältigungsrecht erlaubt die Herstellung von Kopien deines Werkes. Ob durch den Druck von Büchern oder durch digitale Reproduktionen wie E-Books – das ist der Klassiker, wenn es um Buchveröffentlichungen geht.
Verbreitungsrecht
Das Verbreitungsrecht ergänzt das Vervielfältigungsrecht: Es ermöglicht den Verkauf, die Vermietung oder das Verschenken der Kopien. Für dich als Fachbuchautor bedeutet das, dass du entscheiden kannst, in welcher Form dein Werk an die Leser kommt.
Vortrags-, Aufführungs- und Vorführungsrecht
Du möchtest dein Fachbuch nicht nur lesen, sondern auch live präsentieren? Das Vortragsrecht gibt dir die Möglichkeit, öffentliche Lesungen oder Vorträge zu halten – eine tolle Chance, um direkt mit deinem Publikum in Kontakt zu treten und zusätzlich Einnahmen zu generieren.
Recht der öffentlichen Zugänglichmachung
Das Internet ist ein riesiger Markt, und mit diesem Recht kannst du dein Manuskript auch online anbieten, sei es als E-Book, PDF-Download oder über eine eigene Website.
Bearbeitungsrecht
Du möchtest dein Werk vielleicht später noch in ein Hörbuch umwandeln oder in eine andere Sprache übersetzen lassen? Das Bearbeitungsrecht gibt dir die Kontrolle über jede Form der Veränderung deines Werkes. Überlege dir gut, ob du dieses Recht vollständig abgibst, denn es ist einer der wertvollsten Aspekte deiner Verwertungsrechte.
Worauf du bei Verträgen achten solltest
Du hast einen Verlag gefunden, der dein Fachbuch veröffentlichen möchte – großartig! Doch bevor du unterschreibst, gibt es ein paar Dinge, auf die du unbedingt achten solltest.
Verträge und Rechteübertragungen
Lesen, lesen, lesen – und zwar das Kleingedruckte! Verlagsverträge können komplex sein, und nicht selten verstecken sich darin Klauseln, die für dich als Autor nachteilig sind. Ein häufiger Stolperstein ist die umfassende und exklusive Rechteübertragung an den Verlag. Das bedeutet, dass der Verlag nicht nur das Recht erhält, dein Buch zu drucken, sondern vielleicht auch, es in allen denkbaren Formaten und über alle Plattformen zu vermarkten – für immer.
Nutzungsarten und Vergütungen
Verträge sollten klar und detailliert die Nutzungsarten deines Werkes beschreiben und auch, wie du dafür bezahlt wirst. Übliche Vergütungen für Fachbücher sind entweder Tantiemen pro verkauftem Exemplar oder eine Pauschalvergütung. Stell sicher, dass alle Formen der Nutzung abgedeckt sind, inklusive digitaler Formate und zukünftiger Technologien.
Dauer und Umfang der Rechteübertragung
Niemand möchte seine Rechte für immer abgeben, besonders nicht, wenn der Verlag die versprochenen Leistungen nicht erbringt. Achte darauf, dass die Rechteübertragung zeitlich begrenzt ist und dass klare Fristen gesetzt werden, innerhalb derer der Verlag dein Buch veröffentlichen muss.
Rückfallrechte
Ein wichtiger Punkt, den viele Autoren übersehen, sind die Rückfallrechte. Diese sorgen dafür, dass du die übertragenen Rechte zurückerhältst, falls der Verlag es nicht schafft, dein Buch innerhalb einer bestimmten Zeit zu veröffentlichen. So bleibst du Herr deines Werkes und kannst bei Bedarf einen neuen Verlag suchen.
Wie lange gilt dein Urheberrecht?
Die Schutzdauer deines Urheberrechts beträgt in Deutschland dein ganzes Leben lang plus 70 Jahre nach deinem Tod. Das bedeutet, dass deine Erben ebenfalls profitieren können. Danach fällt das Werk in die Gemeinfreiheit und kann von jedem genutzt werden.
Wie setzt du deine Rechte durch?
Stell dir vor, jemand nutzt dein Manuskript ohne deine Zustimmung. Kein schöner Gedanke, aber es passiert. In solchen Fällen kannst du als Urheber rechtliche Schritte einleiten. Dazu gehören Unterlassungsklagen und Schadensersatzforderungen. Um deine Ansprüche durchzusetzen, ist es sinnvoll, eine klare Dokumentation zu führen – etwa wann und wie du dein Werk geschaffen hast und welche Rechte du eventuell übertragen hast.
Was du als Selfpublisher zum Urheberrecht wissen solltest
Auch als Selfpublisher bist du automatisch der Urheber deines Werkes und genießt damit den vollen Schutz des Urheberrechts. Dein Urheberrecht schützt dich vor unbefugter Nutzung, Kopieren und Verbreiten deines Werkes durch Dritte. Das bedeutet, dass du auch als Selfpublisher das alleinige Recht hast, zu bestimmen, wie dein Buch verwendet wird.
Ob als gedrucktes Buch, E-Book, Hörbuch oder Online-Inhalt – du hast die Zügel in der Hand. Diese Freiheit ermöglicht es dir, flexibel auf den Markt zu reagieren, neue Formate auszuprobieren oder dein Buch in mehreren Sprachen zu veröffentlichen.
Das Manuskript zu Geld machen: Lizenzverträge und Kooperationen
Auch wenn du als Selfpublisher die Verwertungsrechte nicht an einen Verlag abgibst, kannst du trotzdem in Situationen geraten, in denen du Rechte an Dritte überträgst oder lizensierst. Zum Beispiel:
Vertriebsplattformen: Wenn du dein Buch über Plattformen wie Amazon KDP, Tolino oder andere E-Book-Shops verkaufst, schließt du Lizenzverträge ab, die die Nutzung deines Werkes regeln. Achte hier darauf, dass die Nutzungsrechte klar definiert sind und du nur die Rechte abgibst, die nötig sind, um dein Buch zu vertreiben.
Übersetzungen und Hörbücher: Solltest du mit Übersetzern, Sprechern oder Produktionsfirmen zusammenarbeiten, um dein Buch in andere Formate zu übertragen, regle diese Kooperationen mit klaren Verträgen, die deine Urheberrechte und die Verwertungsrechte absichern.
Buchhandlungen und Online-Shops: Bei Print-on-Demand-Diensten oder dem Vertrieb von gedruckten Büchern über den Buchhandel können ebenfalls Rechteübertragungen oder Nutzungsvereinbarungen nötig sein.
Recht der öffentlichen Zugänglichmachung
Ein großer Aspekt für Selfpublisher ist das Recht der öffentlichen Zugänglichmachung – also die Bereitstellung deines Werkes über das Internet. Sei es als E-Book, über deine eigene Website oder auf Social-Media-Plattformen, du entscheidest, wie viel und was von deinem Buch kostenlos oder kostenpflichtig zugänglich gemacht wird. Auch hier gilt: Schütze dein Werk, indem du Nutzungsbedingungen klar formulierst, besonders wenn du Inhalte auf deiner Website anbietest.
Copyright-Hinweise und Lizenzen
Selbst wenn das Urheberrecht automatisch gilt, ist es eine gute Praxis, dein Buch mit einem Copyright-Hinweis zu versehen. Das signalisiert anderen, dass du die Rechteinhaberin bist, und macht auf die rechtlichen Bedingungen aufmerksam, unter denen dein Buch genutzt werden darf. Zusätzlich kannst du für bestimmte Nutzungen deines Werkes Lizenzen vergeben, etwa durch Creative Commons-Lizenzen, die es anderen erlauben, dein Werk unter bestimmten Bedingungen zu teilen oder zu bearbeiten. Achte darauf, dass diese Lizenzen klar definiert sind und deinen Intentionen entsprechen.
Plagiate und Urheberrechtsverletzungen: Was tun?
Auch als Selfpublisher bist du davor nicht gefeit, dass andere dein Werk ohne Erlaubnis nutzen könnten. Das kann von simplen Kopien bis hin zu unerlaubten Downloads reichen. Um dein Werk zu schützen, kannst du folgende Maßnahmen ergreifen:
Recherchiere regelmäßig online, um mögliche Urheberrechtsverletzungen zu entdecken, z.B. durch die Nutzung von Google Alerts mit bestimmten Schlüsselwörtern aus deinem Buch.
Nimm Kontakt mit Plattformen auf, die dein Werk unrechtmäßig anbieten. In vielen Fällen sind die Anbieter kooperativ und entfernen die Inhalte, wenn sie über die Verletzung informiert werden.
Rechtliche Schritte: Wenn du auf Widerstand triffst oder es um größere Verstöße geht, kannst du rechtliche Schritte einleiten, wie Unterlassungsaufforderungen oder Schadensersatzforderungen.
Fazit
Dein Buch, deine Regeln. Das deutsche Urheberrecht bietet dir als Fachbuchautor viele Möglichkeiten, dein Werk erfolgreich zu schützen und zu vermarkten. Behalte die Kontrolle und vor allem den Überblick über deine Rechte und prüfe Verträge sorgfältig. Achte darauf, an wen du welche Rechte für wie lange abgibst und was bei einem Verstoß geschieht. So stellst du sicher, dass dein Manuskript nicht nur eine großartige Wissensquelle wird, sondern auch ein finanzieller Erfolg. Nutze deine Verwertungsrechte smart und vergib sie nicht zu pauschal!
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