Diktieren für Autoren – wie und womit?

Die besten Programme auf einen Blick

 

Liebe (angehende) Fachbuchautoren, die meisten von euch halten kompetent und sprachgewandt Vorträge und Keynotes, veranstalten Workshops online und in Präsenz, ohne in Schweiß auszubrechen, und sind in Interviews nie um ein Wort verlegen. Doch wenn es ans Schreiben geht, scheint es, als hättet ihr eure Sprache verloren? Oder euch fehlt einfach die Zeit zum Tippen? Keine Sorge, denn heute befassen wir uns mit den besten Programmen zum Diktieren von Texten, die für diese Probleme entwickelt wurden. Lasst uns einen Blick darauf werfen, wie ihr eure Kreativität mit Spracherkennungssoftware entfesseln können!

 

Der Easy-Einstieg: Microsoft Dictate

Wenn du bereits Microsoft Office verwendest, ist Microsoft Dictate womöglich die gesuchte Ergänzung für dich. Mit dieser Funktion kannst du deine Gedanken direkt in Word, Outlook oder PowerPoint diktieren, ohne den Fluss deiner Ideen zu unterbrechen. Dafür musst du nicht mal zusätzlich etwas herunterladen oder installieren, es ist bereits da. Die Benutzeroberfläche ist nahtlos in die Microsoft-Office-Anwendungen integriert und ermöglicht dir ein einfaches Wechseln zwischen dem Diktieren und dem Bearbeiten deiner Dokumente. Microsoft Dictate hilft dir so, deine Ideen schnell festzuhalten. Achte auf den Diktieren-Button oben in der Leiste mit den Werkzeugen. Auch wenn das Programm aktuell noch nicht alles richtig versteht und bestimmte Fachausdrücke nicht erkennt, wird es mit jedem Update besser. Somit ist der Nachbearbeitungsaufwand aktuell noch nicht zu unterschätzen, aber wird sich perspektivisch minimieren.

 

Versteckt, aber schnell: Apple Diktierfunktion

Was Microsoft Dictate für Microsoft-Nutzer ist, ist die Diktierfunktion von Apple für diejenigen unter euch, die macOS- und iOS-Geräte verwenden. Egal, ob du unterwegs bist oder in deinem Büro arbeitest, diese Funktion ermöglicht es dir, Texte durch Sprechen zu diktieren, während dein Gerät sie in Echtzeit in geschriebene Wörter umwandelt. Im Gegensatz zu der Diktierfunktion von Microsoft muss diese bei Apple erst aktiviert werden. Dafür gehst du unter Systemeinstellungen auf Tastatur und dann auf den Reiter Diktat. In diesem Menü musst du als Nächstes die Diktatfunktion einschalten und dir eine Tastenkombination zur Aktivierung überlegen. Dabei macht Apple schon einige Vorschläge für solche Kurzbefehle. Was du auf jeden Fall beachten solltest: die Mitschnitte deines Diktates werden zur Verarbeitung und Umwandlung in Schrift an die Apple-Server gesendet. Das solltest du in puncto Datenschutz also beachten. Ist diese Einrichtung einmal vorgenommen, ist die Bedienung von Apples Diktierfunktion allerdings noch einfacher als die von Microsoft. Was die Erkennung von Fachbegriffen angeht, schwächelt es aber ebenso wie sein Microsoft-Bruder.

 

Google Spracheingabe

Wenn du ein Android-Gerät nutzt, bietet sich Googles Spracheingabe für dich an. Die Benutzeroberfläche ist einfach und unkompliziert, sodass du sofort loslegen kannst. Dieses Programm habe ich hier der Vollständigkeit halber aufgeführt, konnte es aber bisher nicht testen, da ich nicht über Android-Geräte verfüge.

 

Der funktionale Typ: Dragon NaturallySpeaking (Dragon Professional Individual)

Die drei bisherigen Programme sind zwar alle kostenlos, einfach erreich- und bedienbar, weisen aber alle eine gewisse Ungenauigkeit auf, wenn es ums Zuhören geht. Heißt: sie verstehen gern mal was anderes, als wir gesagt haben. Wenn du deine Worte in Strömen frei fließen lassen möchtest, ohne die Software ständig zu berichtigen zu müssen, ist Dragon NaturallySpeaking die bessere Wahl für dich. Das Programm hat nicht nur bessere Ohren bzw. denkt beim Schreiben mit, sondern bietet auch mehr Funktionen als die anderen, die dir dabei helfen, produktiv zu bleiben und ist dabei ebenso benutzerfreundlich. Unter anderem erkennt es Fachbegriffe besser und kann diese auch lernen. Nach Download und Installation kannst du einfach loslegen – sei es für die Vorbereitung deiner Rede, das Verfassen von Notizen oder das Schreiben deines Buchs. Dragon NaturallySpeaking ist hauptsächlich für Windows verfügbar, obwohl es über einen Umweg auch mit Mac geht, und bietet eine präzise Spracherkennung, ohne dich dabei an deinen Schreibtisch zu fesseln.

 

Was solltest du beim Diktieren beachten?

 

1. Drück dich deutlich aus!

Achte darauf, deine Worte deutlich und präzise zu artikulieren, damit die Spracherkennungssoftware deine Äußerungen korrekt versteht. Vermeide undeutliches Sprechen oder Verschlucken von Wörtern, um die Genauigkeit der Transkription zu erhöhen.

2. Sprich langsam!

Nimm dir Zeit beim Sprechen und vermeide es, zu schnell zu sprechen. Durch ein langsames und bedachtes Sprechen können Fehler und Ungenauigkeiten reduziert werden, sodass die Spracherkennungssoftware deine Worte besser erfassen kann.

3. Sprich Satzzeichen mit!

Vergiss nicht, Satzzeichen wie „Punkt“, „Komma“ oder „Fragezeichen“ beim Diktieren zu erwähnen. Dies hilft der Software, die Struktur deines Textes besser zu verstehen und korrekte Satzzeichen einzufügen. Denn die Diktiersoftware kann beispielsweise eine Frage nur erkennen, wenn du auch mit der Stimme ganz klassisch am Ende nach oben gehst. Nicht immer setzen wir solche Aspekte von Sprachmelodie, Betonung und Intonation lehrbuchmäßig um, deswegen schadet es nicht, der Software mehr anzusagen als nötig.

 

4. Nutze Kurzbefehle!

Was bei den Satzzeichen beginnt, setzt sich hier fort. Verwende Kurzbefehle wie „Neue Zeile“ oder „Neuer Absatz“, um die Formatierung deines Textes während des Diktats zu steuern. Diese Kurzbefehle ermöglichen es dir, effizienter zu arbeiten und das Gesprochene besser zu strukturieren, sodass schneller ein lesbarer Text daraus wird.

 

5. Nach dem Diktat: Überarbeiten!

Nachdem du den Text diktiert hast, nimm dir Zeit für eine Überarbeitung und Korrektur. Gehe den transkribierten Text durch und korrigiere eventuelle Fehler oder Ungenauigkeiten. Nicht selten verstehen die digitalen Ohren etwas anderes, als wir gesagt haben, oder haben manche Wortgrenzen anders umgesetzt, als wir das im Sinn hatten. Eine sorgfältige Überarbeitung gewährleistet die Qualität und Genauigkeit des endgültigen Textes.

 

Fazit

Die Frage, welches Programm sich am besten für den gefragten Public Speaker mit wenig Zeit zum Schreiben eignet, lässt sich nicht pauschal beantworten. Je nach Umfang und Nutzung des Diktierens bieten sich andere Programme an. Für Public Speaker, die eine präzise Spracherkennung schätzen, möglichst viele Ideen diktierend verschriften wollen und daher zahlreiche Funktionen benötigen, könnte Dragon NaturallySpeaking die beste Wahl sein. Für diejenigen, die nur hin- und wieder einen Gedanken festhalten wollen, könnten die jeweiligen integrierten Diktierdienste von Apple und Microsoft bereits völlig ausreichen. Das Gleiche gilt für Googles Spracheingabe, auch sie ist kostenlos, aber besitzt nur rudimentäre Funktionen, weswegen sie sich eher für Gelegenheitsnutzer anbietet. Mit ziemlicher Sicherheit werden sich die Programme in den nächsten Jahren noch enorm weiterentwickeln und auch unsere wirresten Schachtelsätze zunehmend besser verstehen und ausschreiben können.

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